Mehrere Hände von offensichtlich jungen Menschen treffen sich in der Mitte als Zeichen der Zusammenarbeit. Im Hintergrund erkennt man mehrere Büro-Gegenstände, einen Kaktus, Wasserflasche und Müslidose.

Warum das digitale Zeitalter eine starke Lobby fürs Gemeinwohl verdient

In unserer neuen Publikation “Digitalisierung braucht Engagement” (<link de publikationen publikation did digitalisierung-braucht-engagement>hier lesen) zeigen wir auf, warum es starke zivilgesellschaftliche Stimmen im Feld der Digitalisierung braucht und welche Aufgaben gemeinnützige Organisationen übernehmen sollten. Darüber hinaus diskutieren wir Hürden, an denen eine Verstärkung des Engagements bisher oft scheitert, und geben Empfehlungen, wie solche Hemmnisse abgebaut werden könnten. 

Das Papier basiert auf den Ergebnissen des Projekts “Gemeinwohl im digitalen Zeitalter”, einer gemeinsamen Initiative der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Neue Verantwortung. Es soll dazu beitragen, dass zukünftig auch die Zivilgesellschaft das digitale Zeitalter mitgestaltet. Die Digitalisierung gilt als die umfassendste Veränderung, die unsere Gesellschaft derzeit erlebt. In welche Richtung sich dieser digitale Wandel bewegt, wird bislang vor allem von der Wirtschaft bestimmt. Zivilgesellschaftliches Engagement, das die Interessen der breiten Bevölkerung vertritt und sich für eine gemeinwohlorientierte Gestaltung der Digitalisierung einsetzt, ist hingegen selten. Dabei wäre das Spektrum an Handlungsmöglichkeiten ebenso divers wie der zivilgesellschaftliche Sektor selbst.

Gesellschaft sensibilisieren und Zusammenhänge erklären
Hinsichtlich digitalpolitischer Weichenstellungen kann Zivilgesellschaft als Agenda Setter fungieren, auf gesamtgesellschaftliche Konsequenzen hinweisen sowie sich für eine gemeinwohlorientierte Politikgestaltung einsetzen. So können Non-Profit-Organisationen auch zur breiten gesellschaftlichen Sensibilisierung und Zusammenhänge erklären beitragen. Ein solches „Digitalbewusstsein“ ist eine wesentliche Voraussetzung für stärkere digitale Kompetenz und Mündigkeit in der Bevölkerung.

Dialog ermöglichen und Allianzen bilden
Zivilgesellschaftliche Akteure sind dafür prädestiniert, Räume für Austausch und Dialog zu schaffen. Gerade mit Blick auf die Digitalisierung gilt es, gesellschaftliche Bedürfnisse und Ansprüche an diesen Transformationsprozess auszuloten und in den bislang von privatwirtschaftlichen Stimmen dominierten Diskurs einzubringen. Dazu wäre es sinnvoll, nicht nur über Sektorengrenzen hinweg, sondern insbesondere auch innerhalb des sehr heterogenen Dritten Sektors strategische Allianzen zu bilden.

Lösungen voranbringen
Zivilgesellschaftliche Organisationen gelten als Orte, an denen Ideen für Problemlösungen gefördert, entwickelt und unmittelbar umgesetzt werden können. Der Dritte Sektor birgt damit großes Potenzial für Innovationen jenseits von Markt und Staat, um die gemeinwohlorientierte Gestaltung des digitalen Wandels zu befördern . Erfolgskritisch bei konkreten Lösungsansätzen ist oft, sie von Anfang an so anschlussfähig und skalierbar zu entwickeln, dass sie keine „Einzellösungen“ bleiben, sondern nachhaltig dem Gemeinwohl dienen können.

Das Projekt „Gemeinwohl im digitalen Zeitalter“ hat drei wesentliche Hindernisse für ein stärkeres digitales Engagement des Dritten Sektors identifiziert. Diese lieben in organisationalen Beharrungskräften in Kultur und Haltung verankert, beruhen auf mangelnden Kompetenzen und Ressourcen oder sind den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen geschuldet. Auf Basis dieser Herausforderungen gibt das Papier „Zivilgesellschaft braucht Engagement“ einige Empfehlungen, wie zivilgesellschaftliche Aktivitäten im digitalen Wandel gestärkt und in die Breite getragen werden können. Dabei geht es vor allem um ein mutigeres Auftreten nach außen, um gezielte Maßnahmen der internen Organisationsentwicklung sowie um politische Impulse, die eine gemeinwohlorientierte Gestaltung der Digitalisierung begünstigen.