Rollen einer Führungskraft

Change Manager, Führungskraft, Kollege, Ehepartner, Untergebener, Elternteil, Politiker – Führungskräfte schlüpfen täglich in verschiedene Rollen. Die Teilnehmer des Executive Trainings "Führungs- und Unternehmenskultur" setzten sich mit ihren eigenen Rollen auseinander. Sie merkten schnell, wie unterschiedlich sie wahrgenommen werden. Rückblick auf ein Executive Training im Herbst 2013.  

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Vom 16. bis 20. September 2013 hatte das Kompetenzzentrum wieder 20 „Next Leaders“ aus Unternehmen im deutschsprachigen Raum zur Reflexion des Führungsverhaltens und der persönlichen Werte, der eigenen Gestaltungsspielräume im Unternehmen bei Change-Projekten und der Vorbildfunktion als Führungskraft eingeladen.

Den Einstieg bildeten Impulsvorträge der renommierten Trainer Klaus Doppler, u. a. Autor des Hörbuchs „Management in stürmischen Zeiten“, und Professor Heiko Röhl, Mitautor „Die Akte Personal“. Es ging um die Rolle von Unternehmenskultur und Werten in der Unternehmensführung, genauso wie um die Rolle von Führungskräften als aktive Promotoren des Wandels, den Zusammenhang von Macht und Hierarchie und Opportunismus im Mittleren Management und der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Im Anschluss erwartete den Teilnehmerkreis Gruppenarbeit zur Selbst- und Fremdeinschätzung, Kompetenzanalysen und die Erarbeitung eigener Handlungskonzepte mit Hilfe eines intensiven Peer Group-Learnings.

Ergänzend ließen hochkarätige Praxisreferenten die Teilnehmer an ihren praktischen Erfahrungen teilhaben.  Ex-BASF-Vorstandsvorsitzender Jürgen Hambrecht verwies auf seinen Führungskompass „Respekt – Authentizität – Empathie“. Zum Feedback wäre es ratsam, sich eine Art „großen Bruder“ zu suchen. Aufgabe eines Vorstandes sei nicht die operative Arbeit sondern die Konzentration auf strategische Fragen. Privatbankier Friedrich von Metzler betonte ergänzend, wie wichtig Tradition und Geduld für die Führung sein können.  Freiheit und Unabhängigkeit wären aber immer auch eine Verpflichtung zur Verantwortung und Menschlichkeit.

Fraport-Chef Stefan Schulte illustrierte am Beispiel eines Unternehmens mit Beteiligung der öffentlichen Hand das Spannungsfeld eines Vorstandschefs: Akzeptanz bei Bevölkerung, dem politischen Stakeholder sowie den Mitarbeitern und Kunden erfordern jedes Mal die Adaption verschiedener Rollenverständnisse mit unterschiedlichen Argumentationssträngen. Als Repräsentant des Unternehmens  sei man quasi immer auch der „1. Verkäufer des Unternehmens“! Wie schmal der Grat bei emotionalen Themen ist, verdeutlichte Brigitte Ederer kurz nach der Aufsichtsrat-Sitzung mit ihrer Demission als Siemens-Vorstand. Herzblut, Nettigkeit, Sehnsucht nach alten Zeiten und Netzwerke könnten für Innovationen blind machen und zu verschworenen Gemeinschaften mutieren. Politik gäbe es in jedem Unternehmen. Dabei sei die Macht immer nur geborgt.

Dass man sein Schicksal auch selbst in die Hand nehmen muss, darauf verwies Bahn-Chef Rüdiger Grube. Bei seiner Tour d´ Horizon über seine Erfahrungen bei DASA und Airbus, dem Merger Daimler-Chrysler und dem aktuellen Krisenmanagement bei der Deutschen Bahn unterstrich er die Bedeutung des Zusammenspiels von „Wille – Ziel – Strategie“ für eine Führungskraft. Dabei sei es für einen Vorstand besonders wichtig, durch regelmäßige Besuche bei den Mitarbeitern „vorn an der Front zu sein“.

Schirmherrin Liz Mohn brachte es daher für den Teilnehmerkreis bei ihren Begrüßungsworten auf den Punkt: „Man muss Menschen mögen, dann erhält man auch viel zurück!“