Eine ukrainische Fahne weht im Wind.

Krieg in der Ukraine: Verliert das Land seine Jugend?

Im Zuge der Flüchtlingssituation und des Terrors des "Islamischen Staates" gerät die von Krieg und einer Wirtschaftskrise gebeutelte Ukraine zuweilen aus dem Blickfeld. Wie steht es aktuell um den Staat? Welche Folgen hat die Flucht tausender Ukrainer? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Migrationsbewegung aus dem Land zu steuern?

Schon in den Jahren vor den sogenannten Euromaidan-Protesten führten Unzufriedenheit mit der politischen Situation, dem hohen Ausmaß an Korruption und der allgemein niedrigen Lebensqualität in der Ukraine zu Migrationsbewegungen erheblicher Bevölkerungsteile. Geschätzt 2 bis 7 Millionen Ukrainer leben mittlerweile in Russland und in der Europäischen Union. 2014 stellten sie unter den Nicht-EU-Bürgern die fünftgrößte Gruppe. Außerdem bilden die 5 bis 6 Millionen über alle Kontinente verteilten Ukrainer eine der weltweit größten Diasporen.

Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland, eine schwere Wirtschaftskrise sowie insbesondere der Ausbruch des Konflikts im Osten der Ukraine und die damit verbundene Einziehung aller 20- bis 27-jährigen Männer zum Wehrdienst verstärkten den Trend, innerhalb der Ukraine zu migrieren oder das Land gleich ganz zu verlassen. Von der Krim flohen bislang rund 60.000 Menschen – vor allem die erheblichen Repressalien und Gewalt ausgesetzten Krimtataren. Hunderttausende verließen die Kriegsgebiete im Osten der Ukraine – Tendenz weiter steigend. Und viele Ukrainer ließen ihre Heimat schlichtweg hinter sich, weil sie dort keine Chance auf Bildung und Arbeit haben. 2014 waren allein rund 33.000 junge Ukrainer zu Studien- und Ausbildungszwecken in der EU.

Wie gestaltet sich die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in der Ukraine? Welche Folgen hat die Flucht tausender, vor allem junger Ukrainer für das Land, die EU und den Nachbarn Russland, der einerseits Kriegsgegner, andererseits aber auch Zielland ukrainischer Flüchtlinge ist? Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen, die ukrainische Migrationsbewegung zu steuern und was kann die Europäische Union konkret tun, um die Regierung in Kiew zu unterstützen? Gabriele Schöler und Tim Lewis Poppenborg liefern eine aktuelle Analyse.

Die Analyse zur Ukraine ist die zweite Ausgabe unserer neuen Reihe "Fakten zur Europäischen Dimension von Flucht und Asyl". Diese widmet sich in regelmäßigen Abständen einem vom Thema Flüchtlinge betroffenen Staat. Neben der Flüchtlings- und Menschenrechtslage wird der Demokratisierungsgrad des jeweiligen Landes unter die Lupe genommen, das Verhältnis zur Europäischen Union beleuchtet und gefragt, wie künftige Kooperationsmöglichkeiten mit Brüssel aussehen können. Ausgabe 1 beschäftigte sich mit der Türkei. Ausgabe 3, die Anfang Februar erscheint, richtet den Blick nach Nordafrika und untersucht Libyen.

Einige der für die Analyse herangezogenen Daten stammen aus dem "Länderbericht Ukraine" des Transformationsindex BTI 2016 der Bertelsmann Stiftung, der im Frühjahr 2016 erscheint.

Die komplette Analyse zur Ukraine finden Sie in der rechten Spalte.