Frauke Heiligenstadt, niedersächsische Kultusministerin, Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, und Doris Schröder-Köpf, Landesbeauftrage für Migration und Teilhabe, mit Kindern des Flüchtlings-Erstaufnahmelagers Fr

Mit Musik Deutsch lernen

Das Pilotprojekt "Musik, Sprache, Teilhabe" soll Kindern und Jugendlichen mit Fluchtgeschichte dabei helfen, leichter Deutsch zu lernen. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und die Landesbeauftrage für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, stellten am 4. Februar beim gemeinsamen Besuch der Erstaufnahmeeinrichtung Friedland vor, wie dieses Ziel erreicht  werden kann.

Kinder und Jugendliche mit Fluchtgeschichte sollen mit Musik leichter Deutsch lernen. Aufbauend auf den positiven Erfahrungen des bundesweiten Projektes "Musikalische Grundschule", ist vorgesehen, Lehrkräfte fortzubilden, damit sie Kinder und Jugendliche beim Erwerb der deutschen Sprache über das Medium Musik gezielt fördern können.

"Musik kann den Zugang zur Sprache erleichtern, es gibt zwischen beiden deutliche Parallelen und Zusammenhänge. Rhythmus, Takt und Melodie gehören zur Musik und zur Sprache.“

Frauke Heiligenstadt, niedersächsische Kultusministerin

Sowohl in Sprachlernklassen als auch in den Förderkursen Deutsch als Zweitsprache oder dem Sprachförderunterricht in Fördergruppen könnten die Inhalte von "Musik, Sprache, Teilhabe" eingesetzt werden, betonte Heiligenstadt.

"Das gemeinsame Pilotprojekt kann einen wichtigen Beitrag leisten, um sowohl das Potenzial und die Persönlichkeit jedes Einzelnen zu fördern als auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken."

Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung

Für Liz Mohn ist Sprache der Schlüssel für erfolgreiche Bildungswege – unabhängig von kultureller, sprachlicher, religiöser und sozialer Herkunft. Die Bertelsmann Stiftung wolle dazu beitragen, das Recht von Kindern und Jugendlichen mit Fluchtgeschichte auf Bildung umzusetzen. Mit "Musik, Sprache, Teilhabe" werde in diesem Sinne ein weiterer wichtiger Baustein zur Bildungsteilhabe realisiert.

Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, sieht die Musik auch als Brücke zur neuen Umwelt. Sie biete den Kindern vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe und des Austausches sowie die Möglichkeit, neue Begriffe und den Klang der Sprache kennenzulernen.

Musikalische Erweiterung der laufenden Basisqualifizierung

Die musikalische Erweiterung der laufenden Basisqualifizierung "Deutsch als Zweitsprache" für Lehrkräfte in Sprachlernklassen und Förderkursen des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ)  wurde von den teilnehmenden Lehrkräften bereits positiv bewertet. Für die geplante Ausweitung dieser Fortbildungsangebote im Rahmen von "Musik, Sprache, Teilhabe" werden die Sprachbildungszentren in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Kompetenzzentren für regionale Lehrerfortbildung eine entscheidende Rolle spielen.

Das Projekt "Musik, Sprache, Teilhabe" soll drei Jahre laufen. Das Niedersächsische Kultusministerium und die Bertelsmann Stiftung  wollen die dazu nötige  Kooperationsvereinbarung noch im Frühjahr 2016 unterzeichnen.

Hintergrund

Die Bertelsmann Stiftung möchte dazu beitragen, den Diskurs über Flüchtlinge und Migration zu versachlichen und dauerhafte Lösungen zu entwickeln. Wir verstärken unser Engagement in den Kompetenzbereichen, in denen wir bereits über signifikante Erfahrung verfügen: Auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und empirischen Beobachtungen sensibilisieren wir für Verbesserungsbedarfe und entwickeln langfristig wirksame Handlungskonzepte sowie skalierbare Lösungen. Wir nehmen dabei alle Akteure sowie alle Ebenen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Handelns inklusive der Herkunftsländer in den Blick. Durch eine enge Vernetzung mit den relevanten Akteuren kommt unsere Unterstützung dort an, wo sie gebraucht wird.

Unsere Arbeit deckt fünf Dimensionen ab, die die Herausforderungen und Erfahrungen von Flüchtlingen und Migranten sowie des Aufnahmelandes widerspiegeln:

  • Aufbruch und Flucht: Fluchtursachen, Migrationswege, Asylverfahren, europäische Lösungen
  • Ankommen: Aufnahme vor Ort
  • Integration/Lernen: Kinder und junge Menschen in das Bildungssystem integrieren
  • Integration/Arbeit: Menschen in Arbeit bringen
  • Integration/Gesellschaft: Gesellschaftlichen Zusammenhalt wahren