Hannelore Kraft, Asli Sevindim und Brigitte Mohn im Gespräch auf der Bühne.

Vorbeugung funktioniert

Frühzeitig für Kinder und Jugendliche vorzubeugen, lohnt sich. Das zeigt das Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen!". Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, haben Zwischenbilanz des gemeinsamen Projektes gezogen.

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Seit März 2012 nehmen an dem Modellvorhaben der Bertelsmann Stiftung und des Landes Nordrhein-Westfalen 18 Modellkommunen aus ganz Nordrhein-Westfalen teil. Das Ziel ist es, für alle Kinder die besten Bildungsmöglichkeiten und Voraussetzungen für ein gelingendes Aufwachsen zu schaffen. Zu diesem Zweck sollen in den Städten, Gemeinden und Kreisen sogenannte Präventionsketten aufgebaut werden, um bereits bestehende Angebote für Kinder und Familien besser zu vernetzen und um diejenigen gezielt zu erreichen, die Hilfe brauchen.

"Knapp zweieinhalb Jahre nach dem Start des Modellvorhabens können wir sicher sagen: Vorbeugung funktioniert", sagte Ministerpräsidentin Kraft bei der Veranstaltung in Oberhausen. "Mit frühen Hilfen für Familien und einer besseren Vernetzung von Förderangeboten kommen wir unserem Ziel Stück für Stück näher: Kein Kind mehr zurückzulassen! Deshalb investieren wir seit unserem Amtsantritt kontinuierlich in Kinder, Bildung und Zukunft – mit dem Ziel, die steigenden Ausgaben für soziale Reparaturkosten zu bremsen und mittelfristig umzudrehen."

Auch aus Sicht von Dr. Brigitte Mohn ist das Modellvorhaben zukunftsträchtig und für alle Beteiligten gewinnbringend. "'Kein Kind zurücklassen' ist ein wichtiges Projekt. Familien und Kinder profitieren nur von passgenauen Maßnahmen. Darum ist es wichtig zu erfahren, wie vor Ort Kinder und Familien noch gezielter und wirksamer unterstützt werden können. Wir danken den 18 Modellkommunen für ihr großes Engagement in der Sache und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit."

Wie eine gut aufeinander abgestimmte, kommunale Präventionskette aussehen kann, zeigten die 18 Modellkommunen im Rahmen einer Ausstellung. Für die gesamte Phase des Aufwachsens von Kindern bis zum Berufseinstieg stellten sie Beispiele guter Praxis vor, wie das Screeningverfahren für Neugeborene in Moers oder die individuelle Bildungsbegleitung in den Beruf in Hamm. Dabei wurde noch einmal deutlich, dass das, was die eine Kommune braucht, in der anderen nicht unbedingt nötig ist oder anders gestaltet werden muss.

Dass ein vorbeugender Ansatz dazu führt, Geld gezielter und wirksamer zu investieren, zeigt das Beispiel Bielefeld: Hier wurde eine frühzeitige und individualisierte Unterstützung für Kinder und Eltern angeboten, die alleine nicht zurechtkamen – anstelle eines Pauschalangebots von Betreuung in Tagesgruppen. Die neue Investition war für die Menschen sinnvoller, aber auch vergleichsweise günstiger und die nicht mehr nötigen Tagesgruppenplätze konnten abgebaut werden. Ergebnis: 260.000 Euro Ersparnis.

Das Modellvorhaben läuft noch bis 2015. Dann wird auch eine umfassende Evaluation vorgelegt, die zeigt, was eine kommunale Präventionskette bringen kann, für Kinder und Familien und für die öffentlichen Haushalte.

Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse, was für die Kinder gut ist, aber eben auch, wie sich durch den konsequent vorbeugenden Ansatz soziale Folgekosten vermeiden lassen und wie Geld de facto sinnvoller ausgegeben werden kann, sollen im nächsten Schritt allen Kommunen in NRW zur Verfügung gestellt werden. Ministerpräsidentin Kraft: "Wir wollen vorbeugende Strukturen im ganzen Land. 'Kein Kind zurücklassen' – das war, ist und bleibt deshalb eines der zentralen Ziele dieser Landesregierung."

Hintergrund:
"Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" ist eine Kooperation der Landesregierung NRW mit der Bertelsmann Stiftung. 18 Kommunen nehmen an dem Modellprojekt teil. Das Ziel: Sogenannte kommunale Präventionsketten aufzubauen. Das heißt, vorhandene Kräfte und Angebote werden gebündelt und Angebote der Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales werden systematisch miteinander verknüpft. Die teilnehmenden Kommunen sind Arnsberg, Bielefeld, Dormagen, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Gladbeck, Hamm, Kreis Düren, Kreis Unna, Kreis Warendorf, Moers, Mönchengladbach, Münster, Oberhausen, Witten und Wuppertal.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Anhang und unter www.kein-kind-zuruecklassen.de.