Pressemitteilung, , Gütersloh: Krebs-Früherkennung: Fehldiagnose-Risiko wenig bekannt

Selbst Ärzte überschätzen Früherkennung / Die Hälfte der Patienten fühlt sich unzureichend aufgeklärt

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Laut Studienautorin Dr. Sylvia Sänger vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf scheitere eine ausgewogene Aufklärung der Patienten oft daran, dass selbst die Ärzte den Nutzen einer Krebsfrüherkennung überschätzen. "Um ihrer Schlüsselrolle bei der Entscheidungsfindung der Patienten gerecht zu werden, sollten Ärzte in der Kommunikation über Nutzen und Risiken gesondert geschult werden", fordert die Gesundheitswissenschaftlerin. 71 Prozent der Befragten setzen vor allem auf die Beratung ihres Hausarztes. Besonders für Personen mit niedrigem Bildungsstand hat die persönliche Information einen hohen Stellenwert.

"Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich ein unabhängiges, differenziertes Bild von Chancen und Risiken, Nutzen und Schaden der Früherkennung zu machen. So informiert können sie sich dann dafür oder dagegen entscheiden", erklärt Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK. Die Krankenkasse stelle ihren Versicherten bereits Materialien zur Verfügung. Allerdings seien hier alle Beteiligten im Gesundheitswesen in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten. "Für jede Früherkennungsuntersuchung sollte ein Set an wissenschaftlich fundierten und leicht verständlichen Entscheidungsmaterialien über verschiedene Kanäle angeboten werden", so Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.

Mehr als 25 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2012 (221.611 Menschen) sind die Folge eines Krebsleidens. Damit ist Krebs nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Der Gesundheitsmonitor analysiert und bewertet das gesundheitliche Versorgungsgeschehen in Deutschland. Grundlage dafür bilden regelmäßige Umfragen unter Versicherten, Patienten und der Gesamtbevölkerung.

Den Gesundheitsmonitor 2014 als Buch mit Schwerpunkt Krebsfrüherkennung gibt es seit heute auch im Buchhandel (ISBN 978-3-86793-593-7).